Und wo nicht?
Um keine falschen Vorstellungen zu wecken, wo man mit diesem Schlauchboot fahren kann, schreibe ich diesen Artikel. Es handelt sich bei meinem Boot um ein Kleinstboot. Dazu kommt, dass es entweder nur per Muskelkraft oder mit einem eher schwachen E-Motor betrieben wird. Das geht auf Seen, träge dahinfließenden Flüssen und im seichten Wasser an der Küste wunderbar. Man sollte sich aber der Grenzen bewusst sein und kein unnötiges Risiko eingehen. Auf größeren Flüssen oder gar im offenen Meer könnte es schnell sehr ungemütlich oder gar gefährlich mit einem Schlauchboot dieser Art werden.
Sicher mit dem Schlauchboot fahren
Mit meinem Schlauchboot fahre ich nur auf geschützten Gewässern. Es hat eine offizielle CE-Kennzeichnung für diese Sorte Gewässer. Mit dieser offiziellen Zertifizierung hebt es sich von Planschbooten ab, welche nur für ein Schwimmbecken geeignet sind und keinerlei Zertifizierung und Sicherheit haben. Die Zertifizierung ist hinten auf dem Boot aufgedruckt, mit genauen Angaben, wie viele Personen bzw. wie viel Gewicht maximal auf das Boot geladen werden dürfen. Alles über diesen Angaben würde es nicht mehr sicher machen. Bei meinem verbesserten Schlauchboot sind das maximal 2 Personen oder 240 kg.
Kinder und Menschen, welche nicht gut schwimmen können, sollten besser eine Schwimmhilfe tragen. Zumindest bei den ersten paar Mal Ein- und Aussteigen sollte diese getragen werden, denn dabei passiert es am ehesten, dass man das Gleichgewicht verliert und doch mal im Wasser landet. Für Leute, die vom Schlauchboot aus ins Wasser springen wollen, habe ich einen wichtigen Hinweis: Es ist einfach vom Schlauchboot ins Wasser zu kommen. Es ist aber gar nicht so leicht, ohne fremde Hilfe, aus dem Wasser wieder in das Schlauchboot zu klettern. Zumindest, wenn man keinen Boden unter den Füßen hat. Das ins Schlauchboot aus dem Wasser einsteigen, sollte man vielleicht vorher an einer seichten Stelle üben.
Was sind geschützte Gewässer?
Ein kleiner Exkurs zu den verschiedenen Bootskategorien der CE-Seetauglichkeitseinstufung:
In Europa werden alle zertifizierten Boote in 4 verschiedene Kategorien eingeteilt, von A bis D. Hier ist eine Übersicht, was diese Kategorien bedeuten:
Kategorie | max. Windstärke | max. Wellengang | Beschreibung |
---|---|---|---|
A | über 8 | über 4 m | Hochseetauglich |
B | bis 8 | bis 4 m | Kann außerhalb von Küstengewässern fahren. |
C | bis 6 | bis 2 m | Für küstennahe Gewässer, große Buchten, Flüsse, große Seen geeignet. |
D | bis 4 | bis 0,3 m | Für geschützte Gewässer, kleine Buchten, kleine Seen, schmale Flüsse und Kanäle geeignet. |
Aus der Tabelle geht hervor: Geschützte Gewässer hat man, bei einer Windstärke von unter 4 Beaufort und maximalen Wellen von 0,3 Metern.
Die aktuelle Windstärke kann man beim Wetterdienst bekommen. Man sollte vor jeder Bootsfahrt unbedingt auf die Wettervorhersage achten und sich danach richten. Die Wellenhöhe hängt in geschützten Gewässern auch stark von den Wetterverhältnissen ab. Auf Flüssen und Kanälen können auch vorbeifahrende größere Schiffe hohe Wellen erzeugen.
Mehr zu der CE-Seetauglichkeitseinstufung kann man auf Wikipedia nachlesen.
Vor jeder Bootsfahrt
Am Ende ist jeder Bootsführer selbst für seine Sicherheit und die der Mitreisenden verantwortlich, egal wie groß oder klein das Boot ist. Deswegen sollte man jede Bootsfahrt gut vorbereiten. Zur Vorbereitung gehört sich über das Gewässer, das man befahren möchte zu informieren.
- Was ist das für ein Gewässer (See, Bucht, Fluss)? Gibt es starke Strömungen?
- Darf man dort mit einem Boot fahren? Gibt es für Boote gesperrte Bereiche (Badezonen, Naturschutzgebiete)?
- Wo kann man mit dem Boot gut rein und wieder rauskommen?
- Wo sind mögliche Gefahrenquellen (Stauwerke, Wassereinlässe, andere Boote, Berufsschifffahrt, Untiefen mit spitzen Steinen)?
- Wer könnte einem helfen, wenn man in Not kommt (DLRG, Seenotrettung)?
- Wie wird das Wetter (Wettervorhersage beachten, auf Windstärke und -richtung achten)?
Wenn man das Boot aufgebaut hat, bevor man auf den See hinausrudert, sollte man folgende Punkte beachten:
- Das Boot nochmal gründlich auf Schäden untersuchen
- Sind alle Ruder im Boot? Zur Sicherheit sollte man immer ein Ersatzruder im Boot haben. Gerade günstigere Paddel gehen mal kaputt. Es kann passieren, dass man ein Ruder verliert. Wenn man dann nur noch ein Ruder hat, wird es schon schwieriger, dieses verlorene Ruder wieder einzusammeln.
- Hat man etwas, mit dem man Wasser aus dem Boot schöpfen kann, falls doch mal eine Welle ins Boot schwappt? Das kann eine Schöpfkelle sein, aber eine leere Wasserflasche, Spielzeugeimer oder ähnliches reicht vollkommen.
- Trinkwasser und Sonnenschutzmittel! mitnehmen. In der prallen Sonne auf einem See kann man sich leicht einen schweren Sonnenbrand holen und es ist immer gut, genug zu trinken dabei zu haben.
- Ein längeres, gutes Tau, welches vorne am Boot befestigt ist. Mit diesem kann man das Boot an Land festbinden bzw. festhalten. Dies erleichtert das Ein- und Aussteigen enorm. Damit kann man das Boot auch von Land aus von einer Stelle zur anderen ziehen.
Wer diese Punkte beachtet, der kann sich auf eine schöne Bootsfahrt freuen. Mit ein wenig Vorbereitung wird das Schlauchboot fahren zu einer sicheren und erholsamen Angelegenheit.
Hier ist ein Artikel über mein Schlauchboot, welches ich mit einem Holzboden verbessert habe.